Jetzt ist es so weit. Ich verabschiede mich von Sozialmedia. Nicht im bösen, nein, ich habe echt tolle Menschen darüber kennengelernt, die ich sonst nie kennengelernt hätte. Und ich werde Kontakt mit ihnen halten, nur nicht mehr bei Facebook & Co. Dazu später mehr.

Ich bin sehr dankbar für die Zeit. ABER, natürlich musste ein ABER kommen.

Timing

Du soziales Netzwerk wirst mir zu sehr asozial. DU entscheidest für mich wann ich bestimmte Beiträge sehe. Oft lese ich Posts zwei oder drei Tage nach der Veranstaltung. Die sehr relevante Nachricht hätte ich sehr gerne gelesen, wenn sie denn nur pünktlich gekommen wäre. Sorry, Du bist unpünktlich geworden, mit einer Vorliebe zu einem schlechten Timing.

Nörgler

Ich mag Deinen Umgang nicht mehr

Ich muss Kommentare lesen, die mich Ärgern. Es sind nicht viele bei mir, weil ich sehr darauf achte mit wem ich befreundet bin, aber Du ziehst Menschen an, mit denen ich niemals ein Käffchen trinken würde.Ich glaube, dass sie sich viele Ihre Kommentare sparen würden, wenn sie einem so Gesicht zu Gesicht gegenüber stehen würden ohne die Distanz / Anonymität des Internets. Viele Dinge werden kommentiert, vielleicht sogar mehr Dinge, die ihnen nicht gefallen. Ich würde sie als Nörgler bezeichnen.

Wo sind Ihre Post-Its in den Museen? „Hintergrund zu dunkel“, „Das Bild hätte auch etwas größer sein können“, „Wie kann man nur diese Leinwand nehmen“

Hausrecht

Du achtest nicht auf Dein Hausrecht. Es gibt böse Menschen, die schreiben schlechte Dinge. Alle wissen, was ich damit meine. Du kannst nicht alles sehen, aber Du machst es nicht leicht, dass diese Dinge wieder bei Dir gelöscht werden. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass Du genau diese Beiträge magst, weil dann mehr „Traffic“ bei Dir ist.

Deine Regeln

Du bestimmst mir zu sehr, was ich sehen darf oder nicht. Dein Filter ist mir zu stark durch Deine Herkunft geprägt. Und dann denken manche von Deinen Usern auch noch sie müssen täglich oder mehrmals täglich etwas posten, damit sie bei Deinen Regeln bevorzugt werden. Aber fast Niemanden passieren jeden Tag spannende Dinge. Was nehme ich wahr? Ich sehe viel zu viele irrelevante Dinge, die die wirklich spannenden Dinge für mich zu Müllen. Mache posten immer und immer wieder die gleichen Bilder, manche posten uralte Bilder ohne irgendeinen Bezug. Was ist nur aus dem Anfang geworden, wo ich Dich als Soziales Netzwerk mir spannende Bilder und Texten in Echtzeit wahrgenommen habe?

Werbung

Nichts ist kostenlos auf der Welt und Du sollst auch gerne Geld damit verdienen, aber ich finde Du hast mit Deiner Reichweite und den vielen Dingen, die Du über mich weißt, eine besondere Verantwortung. Und nicht nur ein paar Deiner Werbepartner gefallen mir nicht. Es ist schön, dass die erste Sozialmediadienste keine politische Werbung mehr machen wollen. Ein gutes Zeichen!

Wer oder was ist eigentlich noch echt?

Was habe ich mich über den einen oder anderen Kommentar von einem Unbekannten gefreut. Später habe ich dann erfahren, dass sogar Klickfarmen gibt und Software und Apps, die automatisch Likes geben und Kommentare schreiben. Du machst Menschen krank und bietest Nährboden für komische Geschäftsmodelle.

Und was jetzt?

Erst einmal Danke, dass Du bis hierhin gelesen hast. Was mache ich jetzt? Ich werde auf meinem Blog meine Gedanken und Bilder teilen. Kontakt werde ich mit meinen Freunden über WhatsApp und die WhatsApp-Storys halten. Ich mag es zu sehen was bei den Freunden in Echtzeit passiert. Und es ist ein guter Anknüpfungspunkt, wenn man sich das nächste Mal sieht.

Bei Instagram werde ich ausgewählte Accouts per RSS anschauen ohne, dass ich in die App gehen muss. Schön sortiert nach Family&Friends, Portraitfotografen, Landschaftsfotografie usw. und dass ohne die Bevormundung vom Algorithmus.

Tschüss…